Meine Leidenschaft fürs Fischen begann im Landschaftspark der kleinen Thüringer Gemeinde Bendeleben. Nur ein paar Schritte vom Park entfernt, am Rande des Ortes, steht mein Elternhaus. Eine ideale Ausgangsposition für einen „Rotzbengel“, die Welt zu erkunden. Sieben Teiche voller Fische und dies mitten in der Natur. So stellte sich damals der Park für mich dar. Alte gewaltige Bäume und undurchdringliches Dickicht durchschnitten von Bachläufen und Wegen, umgaben die Teiche, die vor Hunderten von Jahren für die Karpfenzucht und zum Badevergnügen des Barons von Uckermann angelegt wurden.
In meiner Schulzeit bewirtschaftete der Schuldirektor mit der Arbeitsgemeinschaft „Teichwirtschaft“ die gesamten Wasserflächen. Höhepunkt im Jahr war das Abfischen. Alle sozialistischen Kräfte wurden gebündelt um die Fische zu ernten. Über Wirtschaftlichkeit oder Ertrag weiß ich nichts mehr. Ich erinnere mich aber genau an die Faszination und Anziehungskraft, die die Fische, welche beim Abfischen zum Vorschein kamen, auf mich ausübten. Ich durfte nur schauen, zum helfen war ich zu jung. In die AG Teichwirtschaft durften nur die „Großen“. Als ich groß genug war, hatten wir leider einen anderen Direktor mit anderen Interessen.
Ich sehe heute noch die Bilder vor mir: der Schlamm, die nach Luft schnappenden Fische und Menschen mit großen Stiefeln. Hier sind die Wurzeln zu einem fantastischen Hobby.
Heute darf ichs sagen: Natürlich haben wir schwarz geangelt. Aus sicherer Deckung, ohne Rute. Ein Stück Leska –Schnur, ein Haken von Solidor und als Schwimmer einen alten Weinkorken. Wir haben ohne Bremse die Fische gedrillt und gelandet. Und als ob wirs gewusst haben - der Zeit voraus - mit catch und release. Alle Fische wurden ordentlich zurückgesetzt. So wars vor mehr als dreißig Jahren, heute bewirtschaften wir gemeinsam im Verein der „Bendeleber Sportfischer“ die Teiche und ich benutze wieder Kork, doch diesmal um ihn zum Griff für eine Gespließte zu bauen.